Günstig und klimaschonend heizen: Wärmepumpen kosten langfristig weniger als das Heizen mit Gas
Laut einer Analyse des Energiewende-Projekts Ariadne ist es langfristig sowohl umweltfreundlicher als auch kostengünstiger, in Wärmepumpen und Fernwärme für den Austausch oder die Ersetzung eines Heizsystems zu investieren statt in Gasheizungen. Diese Entscheidung wird oft nur basierend auf den anfänglichen Installationskosten getroffen, während die Kosten über den gesamten Lebenszyklus des Systems oft vernachlässigt werden, da sie deutlich schwerer zu ermitteln sind. Die Forscher haben die Gesamtkosten für verschiedene Heiztechniken in Wohngebäuden über einen Zeitraum von 20 Jahren unter Berücksichtigung zukünftiger Energieträgerpreise und CO2-Preisentwicklung berechnet. Ergebnis der Analyse ist, dass eine Investition in Wärmepumpen und Fernwärme nicht nur die Umwelt schont, sondern langfristig auch kostengünstiger ist als das Heizen mit Gas.
Die Forschenden vom Fraunhofer Exzellenzcluster CINES haben mit Fokus auf Bestandswohngebäude und unter Berücksichtigung der am 1. Januar 2024 in Kraft getretenen Förderung im Gebäudeenergiegesetz (GEG) und der Förderrichtlinie »Bundesförderung für effiziente Gebäude-Einzelmaßnahmen« die anfallenden Kosten für den Austausch von Heizungssystemen betrachtet und auch die Emissionen der verschiedenen Technologien bewertet.
»Viele Menschen schauen bei der Investition in ein neues Heizsystem vor allem auf die Investitionskosten. Stattdessen sollten aber sämtliche zu erwartenden Kosten, insbesondere die Energieträgerpreis inklusive CO2-Preisanteil, über den Lebenszyklus berücksichtig werden. Entscheidend ist vor allem das Verhältnis von Strom, Gas und gegebenenfalls Fernwärme bei der Wahl des kostengünstigsten Heizsystems. Dies galt auch schon in der Vergangenheit, erlangt aber durch die absehbare Steigung der CO2-Preise in den nächsten 20 Jahren eine zusätzliche Relevanz«, erklärt Autor Robert Meyer vom Fraunhofer ISE die Motivation der Studie.
Positive Kostenbilanz auch in Altbauten
In der Studie wurde festgestellt, dass Wärmepumpen in Einfamilienhäusern nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch kostengünstiger sind als andere Energieträger. Durch die Verwendung von Photovoltaik zur Eigenstromnutzung können die Gesamtkosten weiter gesenkt werden. In Mehrfamilienhäusern sind sowohl der Umstieg auf Wärmepumpen als auch Fernwärme günstiger als eine erneuerte Gasheizung. Diese positive Kostenbilanz gilt auch für un- und teilsanierte Altbauten, obwohl die Verbrauchs- und Investitionskosten im Vergleich zu energetisch sanierten Altbauten höher sind.
In ihrer Analyse betrachten die Forschenden aktuell anfallende Kosten für Kauf und Installation sowie die zukünftigen Betriebskosten für Gas-Brennwertkessel unter Nutzung von fossilem Gas, Biogas oder Wasserstoff, für Luft-Wärmepumpe mit und ohne Nutzung einer eigenen Photovoltaikanlage, für Erdwärmepumpe, Pelletheizung und Fernwärme an den Fallbeispielen Einfamilienhaus und Mehrfamilienhaus unter Berücksichtigung verschiedener Gebäude-Effizienzstandards. Sie beziehen sich dabei auf aktuelle Regelungen (bezüglich GEG) und zukünftig zu erwartenden Entwicklungen von CO2-Preis und Energieträgerpreisen. Angesichts der hohen Entscheidungskomplexität bei der Umrüstung eines Heizsystems empfehlen die Fachleute, Verbraucherinnen und Verbrauchern nachvollziehbare Informationen zu erwartbaren Emissionen sowie Energiepreisen einschließlich CO2-Preisen zu Verfügung zu stellen, z.B. im Rahmen einer Energieberatung.