Diskussion zum aktuellen Stand der Digitalisierung des Energiesystems, Chancen und Herausforderungen
Das Fraunhofer-Symposium zur Digitalisierung des Energiesystems fand am 11. Oktober im Fraunhofer ENIQ in Berlin statt. Expert:innen aus der Energiewirtschaft, Politik und Wissenschaft nahmen an der Veranstaltung teil, um sich über den aktuellen Stand der Digitalisierung des Energiesystems, Chancen und Herausforderungen auszutauschen. Es wurden regulatorische Neuerungen aus Berlin und Brüssel sowie technische Neuerungen und systemische Anwendungsfälle der Digitalisierung im Energiesystem präsentiert. Das bereits zum zweiten Mal stattgefundene Symposium wurde vom Fraunhofer CINES organisiert und bot eine hervorragende Gelegenheit, um auf dem Gebiet der Digitalisierung des Energiesystems auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Manuel Wickert (Fraunhofer IEE), Leiter der CINES-Dimension Digitalisierung, eröffnete die Fachtagung mit einer umfangreichen Zusammenfassung, was sich in der digitalen Energiewende seit dem Symposium im Jahr 2022 in Deutschland getan hat. Sein Fazit: Es gibt zwar eine sichtbare Weiterentwicklung, dennoch fehlt es an einer Gesamtstrategie insbesondere auf nationaler Ebene.
In seiner Keynote gab der Bundestagsabgeordnete Timon Gremmels (SPD) einen Überblick über die regulatorischen Fortschritte und Herausforderungen bei der Digitalisierung des Energiesystems. Darüber hinaus wurde die internationale Perspektive mit einem Einblick in den Stand der Digitalisierung auf internationaler Ebene in Ländern wie beispielsweise Australien, Neuseeland, den USA, Indien und China erörtert. In der Podiumsdiskussion gingen die Teilnehmenden der Frage »Kann Deutschland noch Vorreiter bei digitaler Energie werden?« nach. Die Diskutierenden waren sich einig, dass die Energiewirtschaft bereit für die Digitalisierung ist, aber der regulatorische Rahmen zu wenig Agilität bietet.
Die Diskussion wurde vertieft fortgesetzt in den thematischen Sessions mit Themenschwerpunkten Datenökonomie, Sektorenkopplung, Anlagenkommunikation, Netzplanung und Netzbetrieb sowie Cybersecurity. Die Diskussion konzentrierte sich unter anderem auf folgende Punkte: Sandboxes und experimentelle Projekte über Datenräume können datengetriebene Innovationen und Geschäftsmodelle ermöglichen. Neben der Einrichtung von Datenräumen muss auch die Initiative ergriffen werden, wertschöpfend mit diesen umzugehen. Viele geförderte Projekte zeigen, dass Innovationen im Energiebereich möglich sind. In Zukunft müssen diese Projekte über den Pilotstatus hinausgehen und sich in der Praxis bewähren. Der Smart-Meter Rollout ist im vergangenen Jahr angelaufen und nimmt Fahrt auf, bei positiver Dynamik können bis 2030 die Ziele erreicht werden. Im skizzierten Zukunftsbild nimmt das SMGW eine Schlüsselrolle ein und ermöglicht wechselseitigen Nutzen und Synergien. IT/OT-Sicherheit ist ein wichtiges Thema. Um diese zu gewährleisten, müssen die Budgets erhöht und die gesamte Abwehrkette geschlossen werden. Regulatorik kann dabei helfen, die Awareness für IT/OT-Sicherheit zu erhöhen.Fachkräfte und Skills müssen in Richtung Cyberresilienz erweitert werden. Dies ist wichtig, da die Bedrohungslage für Cyberangriffe weiter zunimmt.
Schlussfolgerungen aus der Veranstaltung: Um die Digitalisierung des Energiesystems voranzutreiben, ist ein intensiver Austausch mit der regulatorischen Ebene erforderlich. Digitalisierung ist ein Querschnittsthema, das auf allen Ebenen der Energiewende berücksichtigt werden muss. Bisherige gesetzgeberische Meilensteine auf diesem Gebiet sind der European Data Act, die EU RCE Directive, die NIS-2 Richtlinie, das GNDEW sowie §14a EnWG.
Der Monitoringbericht zur Digitalisierung des Energiesystems, den die CINES-Expert:innen erarbeitet haben, wird demnächst veröffentlicht. Mehr über unsere Arbeit im Bereich Digitalisierung der Energiewende finden Sie hier.